Zehn Zukunftsfragen an Andreas Walker

The future is yours!

gestellt von Raffael Schuppisser von der Schweiz am Sonntag am 24. Juli 2016

Wie sieht Ihr Job in zehn Jahren aus?

Wir müssen die knappere Aufmerksamkeit der Menschen gewinnen, um mit ihnen über Zukunft zu reden. Hoffentlich werden wir dabei in der Schweiz wagemutiger die Zukunft gestalten und nicht nur ängstlich die Gegenwart verteidigen.

Welches Problem werden wir in zehn Jahren gelöst haben?

Dank neuen Automotoren wird der Verkehrslärm massiv zurückgehen. Die nächste Generation wird verkehrsruhige Städte erleben.

Auf welche Erfindung in der Zukunft freuen Sie sich am meisten?

Auf die Erfindung, die weltweit billiges Trinkwasser für alle ermöglichen wird.

Was sollen Ihre Kinder lernen, um für die Zukunft gerüstet zu sein?

Selber denken und Probleme lösen. Sie sollten sowohl mit verschiedensten Menschen als auch souverän mit Maschinen zusammenleben können und die Qualität und Glaubwürdigkeit von Informationsquellen beurteilen können.

Was wird die grösste Herausforderung der kommenden Generation?

Der technische Fortschritt erlaubt uns, die Aufgabenteilung zwischen Mensch und Maschine neu zu definieren. In Ethik, Humanwissenschaften und Religion sind wir dringend gefordert, unser Menschen- und Weltbild neu zu diskutieren und die Konsequenzen für Wirtschaft und Politik zu klären.

Wenn Sie eine Zeitreise unternehmen könnten, wohin sollte es gehen?

Ich lebe gerne heute und hier, um Grundlagen für die Zukunft zu legen.

Wie alt möchten Sie werden?

Mindestens so alt, dass ich erleben darf, dass meine Kinder ihr eigenes Leben meistern und selbst gute Eltern geworden sind.

Wann werden Menschen unsterblich werden?

Trotz medizinischem Fortschritt werden die meisten von uns kaum länger als 100 Jahre in diesem Körper auf dieser Erde leben. Aber in Europa werden wir es erleben, dass die meisten rund 100 Jahre alt werden.

Welche Fähigkeit werden Ihre Enkel leider nicht mehr haben, die Sie jetzt noch haben?

Als alter OL-Läufer und Geographiestudent war ich begeisterter Kartenleser – das GPS nimmt uns dies heute schon ab.

Haben Sie mehr Angst vor Robotern oder Ausserirdischen?

Ich habe Angst vor Menschen, die Roboter als Waffen oder als Menschenersatz weiterentwickeln und einsetzen wollen.

Hier geht’s zum definitiven Interview der Zeitung:

Zukunftsfragen an Andreas Walker in der Schweiz am Sonntag vom 24. Juli 2016

 

Und hier geht es weiter mit den ursprünglichen achtzehn Fragen:

Wie sieht Ihr Job in zehn Jahren aus?

Die richtigen Veränderungen noch schneller erkennen, noch mehr Informationen beurteilen und die immer knappere Aufmerksamkeit der Menschen gewinnen, um mit ihnen über Zukunft zu reden, wird entscheidend sein. Hoffentlich werden wir dabei in der Schweiz wagemutiger die Zukunft gestalten und nicht nur ängstlich die Gegenwart verteidigen.

Welches Problem werden wir in zehn Jahren gelöst haben?

Die neuen Automotoren helfen uns, so dass der Verkehrslärm massiv zurückgehen könnte. Die mittelalterlichen Städte stanken, im 19. und 20. Jahrhundert war Kohlestaub ein Riesenproblem, die nächste Generation wird verkehrsruhige Städte erleben können. Aber dazu braucht es vielleicht auch noch 20 Jahre.

Auf welche Erfindung in der Zukunft freuen Sie sich am meisten?

Auf die Erfindung, die weltweit billiges Trinkwasser für alle ermöglichen wird.

Was sollen Ihre Kinder lernen, um für die Zukunft gerüstet zu sein?

Selber denken und Probleme lösen, sowohl mit verschiedensten Menschen als auch souverän mit Maschinen zusammenleben, die Qualität und Glaubwürdigkeit von Informationsquellen beurteilen können.

Was wird die grösste Herausforderung der kommenden Generation?

Der technische Fortschritt erlaubt uns, die Schnittstelle und Aufgabenteilung zwischen Mensch und Maschine neu zu definieren – in Ethik, Humanwissenschaften und Religion sind wir dringend gefordert, unser Menschen- und Weltbild neu zu diskutieren und die Konsequenzen für Wirtschaft und Politik zu klären.

Wenn Sie eine Zeitreise unternehmen könnten, wohin sollte es gehen (und warum)?

Ich würde gerne in die gute alte Zeit reisen – bloss wüsste ich nicht, in welchem Jahr diese stattgefunden hat. Spass beiseite, ich lebe gerne heute und hier, um Grundlagen für die Zukunft zu legen.

Werden Sie in 10 Jahren noch ein Handy haben?

Hier erwarte ich weitere grosse Fortschritte – Tools, die kleiner, vielseitiger, stärker meinen Bedürfnissen und meinem Körper angepasst sein werden.

Wie alt möchten Sie werden?

Mindestens so alt, dass ich erleben darf, dass meine Kinder ihr eigenes Leben meistern und selbst gute Eltern geworden sind.

Wann werden Menschen unsterblich werden?

Die grossen Religionen glauben schon seit langem an die Unsterblichkeit der Seele – aber trotz weiterem medizinischen Fortschritt werden die meisten von uns wohl kaum länger als 100 Jahre in diesem Körper auf dieser Erde leben. Aber in Europa werden wir es erleben, dass die meisten rund 100 Jahre alt werden.

Wann werden Computer intelligenter sein als wir Menschen?

Im Speichern und Abrufen von Informationen sowie im Erkennen und Zuordnen bekannter Muster sind sie das heute schon. Aber die Qualität neue Probleme zu erkennen und sinnvolle neue Lösungen zu erdenken und ethische Entscheide zu fällen sind und bleiben Kernaufgaben des Menschen.

Welche Fähigkeit werden Ihre Enkel leider nicht mehr haben, die Sie jetzt noch haben?

Als alter OL-Läufer und Geographiestudent war ich begeisterter Kartenleser – das GPS nimmt uns dies heute schon ab.

Sollen Primarschüler eine zweite Fremdsprache oder eine Programmiersprache lernen?

Ich wäre schon froh, wenn sie in der Hauptsprache ihres Wohnortes emotional und sozial kompetent wären. In der Zukunft werden wir alle drei brauchen – den kompetenten Umgang mit Menschen in der Nähe und der Ferne und mit Maschinen.

Wenn Sie mal pflegebedürftig sein sollten, würden Sie sich dann von einem Roboter pflegen lassen?

Wo liegt die Grenze zwischen einer medizintechnischen Reparatur und einer Heilung? Für mich ist der Mensch mehr als eine biologische Maschine. Auch wenn Maschinen noch viel präsenter werden als heute, ist und bleibt der Mensch ein soziales und emotionales Wesen. Für ein glückliches und sinnvolles Leben brauchen wird das Miteinander mit anderen Menschen.

Werden wir in 30 Jahren noch Fleisch von Tieren essen?

Ja, aber die Fragen nach gesundem Essen, nach Verwertung von Speiseresten und die Akzeptanz von Insekten werden unseren Alltags-Speiseplan stark beeinflussen. Wir werden stärker unterscheiden zwischen gesunder biologischer Verpflegung, die uns satt und fit macht, und gemeinsamem Essen als sozialem und kulturellem Event.

Wird die Anzahl psychisch Kranker in den nächsten zehn Jahren zunehmen?

Fortschrittsverlierer finden emotional und sozial immer weniger Möglichkeiten, um ihr Leben sinnvoll zu bewältigen und werden deshalb krank. Insbesondere Männer leiden unter dem Zerfall der traditionellen Männerbilder und Männerrollen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Haben Sie mehr Angst vor Robotern oder Ausserirdischen?

Ich glaube nicht an Ausserirdische – aber ich habe Angst vor Menschen, die Roboter als Waffen oder als Menschenersatz weiterentwickeln und einsetzen wollen.

Wann werden in der Schweiz mehr als 50 Prozent Ausländer leben?

Nie – denn dann wird es keine Ausländer mehr geben. Das Konzept des Nationalstaates stammt aus dem 19. Jahrhundert und wird im 21. Jahrhundert in beide Richtungen stark strapaziert werden. Mich interessiert, was wir zukünftig unter „Heimat“, „Familie“ und „Gesellschaft“ verstehen.

Wird der Mensch in Zukunft eher besser oder schlechter sein?

Der Mensch wird immer weniger Vorwände haben, um sich hinter einem Schicksal, hinter Nichtwissen oder Falschinformationen verstecken zu können. Die Zunahme von Freiheiten, Möglichkeiten und selbst verfügbarer Zeit werden grosse Anforderungen an die persönliche und gesellschaftliche Verantwortung stellen, so dass es immer schwieriger wird, ein sprichwörtlich reines Gewissen zu haben.

Die Zukunft findet Stadt – Science Fiction oder bald Realität?

Wie werden die Schweizer Städte in der Zukunft aussehen? Entstehen glitzernde Wolkenkratzer und hängende Gärten? Geprägt werden die Städte der Zukunft mit grosser Wahrscheinlichkeit von älteren Menschen und von Frauen. Und es wird sich zeigen, dass die Science-Fiction Filme mit ihren kühnen Visionen nicht immer Unrecht haben.

Landscaper Konrad Tremblay mows the grass during its annual grooming on the roof of the Vancouver Convention Centre in Vancouver

Städte sind seit historischen Zeiten der Brennpunkt menschlichen Zusammenlebens, Wirtschaftens und Politisierens. Dabei gilt das traditionelle bildungsbürgerliche Interesse nicht nur dem Blick zurück auf die grossen Zentren der Antike wie Athen oder Rom, unser christlich-europäischer Kulturraum kennt seit rund 2000 Jahren auch die grosse Sehnsucht nach einer perfekten Zukunftsstadt. Etwa dem himmlischen Jerusalem, das im Gegensatz zu Babylon steht.

Und bereits in diesem alten symbolischen Gegensatzpaar verdeutlicht sich die Spannung zwischen Traum und Alptraum, die sich in den aktuellen Zukunftsbildern in Politik, Fachstudien, Science Fiction, Filmen und Games immer wieder abbildet.

Bereits heute leben in der Schweiz knapp drei Viertel der Bevölkerung in städtischen Gebieten. Weltweit geht die UN davon aus, dass noch in unserer Generation über 70 Prozent der Weltbevölkerung in Megacities mit mehr als 10 Millionen Einwohnern leben werden. Kein Wunder, dass also gerade die Stadt der Zukunft sowohl fantastische Visionen, wie auch schreckliche Ängste freisetzt. Sie steht als Kombination von menschgeschaffener Infrastruktur und sozialem Zusammenleben für kühne Ideen und grosse Emotionen.

Science Fiction und Zukunftsstudien als Orientierungslinien

Seien es Jules Vernes fantastische Romane aus dem 19. Jahrhundert oder die zahlreichen Science Fiction Filme aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts – die Stadt der Zukunft wird als Projektionsfläche von Fortschritt verstanden. Dabei wächst sie in alle Richtungen: in die Breite, in die Höhe und in die Tiefe. Die Stadt steht für grossen, menschgewollten Fortschritt. Und mit grossem, technologischem Heilsglauben wird in Science Fiction und Future Studies optimistisch darauf vertraut, dass Fragen von Verkehr, Logistik, Energie und Sicherheit gelöst werden können. Rückblickend ist es in der Tat erstaunlich, wie viele Phänomene und technische Hilfsmittel, die unsere Väter und Grossväter noch in die ferne Zukunft projizierten, nun bereits in unserer Generation Realität geworden sind. Für unsere Kinder werden sie gar eine Selbstverständlichkeit sein. Aktuelle Schlagworte wie digitale Transformation, das Management von Megacities, die Vorstellung einer smart city oder Konzepte wie Industrie 4.0, vertical urban gardening oder urban mining stehen als Codes für diese zweckoptimistische Haltung – kühnste Träume sollen wahr werden, ermöglicht durch innovative Technologien.

Zugleich konkretisieren sich aber auch viele sogenannte «Doom Saying Szenarien», etwa sozial und kulturell bedingte Bürgerkriege innerhalb der Siedlungsräume, Verteilkämpfe um Wasser und Nahrung und neue Umweltkatastrophen. Dies zwar nicht in unseren beschaulichen Schweizer Städten, jedoch aber in asiatischen oder afrikanischen Megacities.

Auch Schweizer Städte denken über die Zukunft nach

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In der Schweiz entwickeln zahlreiche Städte Szenarien und Leitbilder bis ins Jahr 2050, die sich insbesondere um die Herausforderungen Verkehr, Energie und Klimawandel bemühen. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung rief für 2015 das Wissenschaftsjahr zum Thema «Zukunftsstadt» aus. Und auch der Städtetag 2016 des Schweizerischen Städteverbandes fokussiert auf die Zukunft der Stadt und geht dabei Fragen nach, wie die Stadt nicht zum menschenfressenden Moloch wird, sondern weiterhin ein lebenswerter Wohnraum bleibt. Zudem geht es darum zu diskutieren, wie digitale Transformation und künstliche Intelligenz neue Konzepte für das urbane Leben und Arbeiten ermöglichen werden oder wie Innovationen die Mobilität gestalten können.

Verschiedene Aspekte in der städtischen Entwicklung werden noch unterschätzt

Confident driving grandma

Andere Fragen werden dagegen erst zögerlich thematisiert, etwa, was es bedeuten wird, dass angesichts des demografischen Wandels die Stadt der Zukunft keine Stadt der Jungen, sondern eine Stadt der Alten sein könnte. Notabene mit nicht wenigen alleinstehenden Senioren, was auch für die Organisation der Alters-Infrastruktur berücksichtigt werden muss.

Weiter muss politisch berücksichtigt werden, dass Städte als Ballungsräume von Wirtschaft und Bevölkerung politisch wichtiger werden können als ihre territorialen Nationalstaaten. Oder dass Stadtluft nicht mehr frei machen wird, weil aufgrund der wachsenden Angst vor Kriminalität und Unfällen gerade der urbane Raum ein rund um die Uhr überwachter Raum werden könnte. Hierzu tragen nicht zuletzt die grossen technischen Möglichkeiten bei. Last but not least gilt es auch zu diskutieren, wie eine «weibliche Stadt» aussehen wird, denn gerade in den urbanen Generationen Y und Z werden die jungen Frauen und Mädchen ihre männlichen Altersgenossen punkto Bildungsniveau deutlich überrunden.

Die Stadt der Zukunft ist kein zufälliges magisches Schicksal

Auch wenn der alte Traum des himmlischen Jerusalem als perfekte Zukunftsstadt ein religiöses Bild war – Stadtentwickler, Architekten und Zukunftsexperten sind keine Halbgötter, die das optimale Modell der Future City vorgeben werden. Gerade in der Schweiz ist der Gedanke der Partizipation im genetischen Code einer Stadt eingeprägt. Somit wird die Zukunft der Stadt kein vorgegebenes Schicksal, sondern eine Konsequenz von wirtschaftlichen und politischen Entscheiden und den entsprechenden Taten und Untaten der Bevölkerung sein.

Business People Planning Strategy Analysis Office Concept

Ursprünglich publiziert in: http://staedteverband.ch/cmsfiles/focus_4-16_d_1.pdf

swissfuture Hoffnungsbarometer für 2016: Grosse Hoffnung auf harmonisches Privatleben

Life.

Die Schweizer Bevölkerung schaut für das eigene private Leben auf optimistisch hohem Niveau ins neue Jahr 2016 – dies obwohl die Erwartungen an die Wirtschaft in Folge gefallen sind. Die Zufriedenheit für das private Leben ist erstaunlich hoch, trotz der unterdurchschnittlichen Zufriedenheit mit den Bereichen Politik, Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Sind die Schweizerinnen und Schweizer derart unabhängig in ihrer persönlichen Zufriedenheit gegenüber den Veränderungen im Umfeld oder findet hier ein Rückzug ins Privatleben statt?

So ergibt die aktuelle Umfrage von swissfuture, dass für die Menschen in der Schweiz die Hoffnungen auf eine glückliche Ehe und Familie, ein harmonisches Leben und vertrauensvolle Beziehungen mit den Mitmenschen wichtiger sind als Erfolg oder mehr Geld, die Eurokrise und die wirtschaftspolitischen Debatten scheinen noch nicht im Privatleben angekommen zu sein. Insbesondere das Bedürfnis nach Harmonie ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Die wachsende Hoffnung auf mehr Sicherheit im eigenen Umfeld scheint eine Reaktion auf die wachsende Terrorbedrohung zu sein. In steigendem Masse sehen die Umfrageteilnehmenden die Verantwortung für ihre Hoffnungen primär bei sich selbst und ihrem engen persönlichen Umfeld, dagegen wird in Fachleute, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter deutlich weniger Hoffnung gesetzt.

Obwohl Einwanderer in punkto Arbeitsmarkt und bezüglich Gesundheits- und Sozialsystem eher als Bedrohung empfunden werden, betrachtet trotzdem eine Mehrheit der Bevölkerung Einwanderer im Allgemeinen als einen Gewinn für die Wirtschaft. Bezüglich der kulturellen Folgen von Einwanderern gibt es eine Polarisierung in der Gesellschaft.

swissfuture, die 1970 gegründete Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung, erhebt seit 2009 jährlich das Hoffnungsbarometer als grosse Internet-Umfrage. Im November haben europaweit über 30‘000 Personen an der Umfrage teilgenommen, für die Schweiz wurden 9‘496 Fragebögen ausgewertet. Das Hoffnungsbarometer wird jährlich von Dr. Andreas Krafft, Vorstand swissfuture und Dozent an der Universität St. Gallen, in Zusammenarbeit mit Professoren und Dozenten der Universitäten F-Rennes, CZ-Brno, Malta und PL- Bydgoszcz weiterentwickelt und ausgewertet. Das Hoffnungsbarometer wurde 2009 vom swissfuture Präsident Dr. Andreas M. Walker begründet.

www.swissfuture.ch

www.hoffnungsbarometer.ch

Hier geht es zum Bericht => swissfuture Hoffnungsbarometer für 2016 – medienmitteilung CH – kurz

Zukunftsfähige Schulkonzepte entwickeln

Boy spending time with notebook

Hans Lenzi interviewt Andreas M. Walker

Dass im Zuge von Globalisierung und Digitalisierung auch die Schullandschaft Veränderungen braucht, ist Gemeinplatz. In welche Richtung aber soll Schule neu gedacht und angepasst werden? Es ist hohe Zeit, die Diskussion darüber zu führen.

Andreas M. Walker, Zukunftsentdecker und Weiterdenker, wird im 2016 Rahmen des ZLV-Jubiläums darüber referieren. Vorgängig stellt er provozierende Thesen zur Debatte und fordert uns heraus, klassische Tugenden und Konventionen des Bildungsbürgertums neu zu denken. „Können wir mit dem Wissen von gestern die Probleme von morgen meistern?“ fragt er. „Wir haben keine fertigen Lösungen und Konzepte für Schule und Gesellschaft der Zukunft, aber es ist an der Zeit, nicht nur nach-, sondern quer-, vorwärts- und weiterzudenken.“ Walker fordert bewusst heraus, nicht nur über die Umsetzung des „Lehrplan 2021“ zu debattieren, sondern weiterzudenken: über „Schule und Gesellschaft 2041“. Dabei scheut er auch nicht, quer zu gedanklichen Tabus nachzusinnen. „Wenn wir uns gedanklich dauernd an Vergangenheit und Gegenwart orientieren, werden nicht wir die Zukunft, sondern eine ungewollte, überraschende Zukunft wird unsere Kinder prägen.“ Damit erhält das Gegenüber viele Anregungen, denen es nach freiem Gusto nachsteigen kann.

Lesen Sie mehr … hier geht’s zum pdf zum Lesen oder Ausdrucken … ZLV-Magazin – Andreas M. Walker

What are your best experiences in 2014 and your hopes for 2015?

Forget for a while your worries, concerns and fears. What are your hopes, wishes and expectations for the coming year?  Think about what you want, what you believe in and on your capabilities.

This survey is being run by Swissfuture with an international partnership with the the University of St. Gallen in Switzerland, the Centre for Resilience and Socio-Emotional Health at the University of Malta  and other Universities in France and in the Czech Republic.

The analysis of the results will be totally anonymous and used only for scientific purposes.

 

https://jfe.qualtrics.com/form/SV_e5QTmBzv5cyca0t

Hoffnungsbarometer 2015 ist gestartet – welches sind Ihre Hoffnungen für 2015?

Was waren Ihre schönsten Erfahrungen in 2014?
Worauf hoffen Sie 2015?

Vergessen Sie für einen Moment Ihre Ängste und Sorgen. Welches sind eigentlich Ihre Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen für das kommende Jahr?
Bei der Beantwortung unserer Fragen geht es um Ihre persönliche Meinung. Nehmen Sie sich eine Viertelstunde Zeit. Geben Sie spontane Antworten.

swissfuture führt diese Hoffnungsumfrage zum sechsten Mal durch, verantwortlich sind Dr. Andreas Krafft und Dr. Andreas M. Walker. Die Auswertung geschieht anonym und nach wissenschaftlichen Kriterien.

Hier geht es direkt zum Fragebogen.

Die Arbeitswelt von morgen – haben wir morgen noch Arbeit – Veranstaltungshinweis

Die Schweiz weist international einen der höchsten Beschäftigungsquoten auf. Umgekehrt liegt die Arbeitslosenquote sehr tief. Sind wir also gewappnet für die Arbeitswelt von morgen oder holt uns der Fachkräftemangel mittelfristig ein? Nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative und den damit verbundenen Vorschlägen zur Umsetzung des Bundesrates stehen die Unternehmen vor grossen Veränderungen. Müssen wir uns neu erfinden oder verschieben sich aufgrund des Fachkräftemangels und der Demographie Arbeitsplätze ins Ausland? Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind offen. Zeit also, sich Gedanken über die Arbeitswelt von morgen zu machen.

Drei Experten werden uns die Ausgangslage schildern, welche wir anschliessend diskutieren.

Veranstaltungsort: Actelion Pharmaceuticals AG, 4123 Allschwil
Beginn der Veranstaltung:  17 Uhr

Referate von

  • Dr. Boris Zürcher, Leiter Direktion für Arbeit, SECO
  • Dr. Philipp C. Bauer, Bereichsleiter Wirtschaft & Arbeitsmarkt /Chefökonom,Schweizerischer Arbeitgeberverband
  • Dr. Andreas M. Walker, Zukunftsforscher, Co-Präsident swissfuture, Schweizerische Vereinigung für Zukunftsforschung

Anschliessend Diskussions- und Fragerunde.
Moderation Dominik Marbet, Arbeitgeberverband Basel

Ab 18.45 Uhr wird ein Apéro serviert.

Anmeldung erforderlich: http://www.bgp-basel.ch/aktuell

Digital Immigrant meets Digital Natives

Mein Referat an der ZKM 2014 ist vollständig online: ab 1:16:40

https://www.youtube.com/watch?v=cyS_f3a9PwU&feature=share

Achtung – Der Bildschirm mit den Powerpoint-Folien ist immer eine Folie voraus 🙂

Tag 0 verpasst – und nichts ist passiert?

Halt, war nicht gestern dieser Tag, dieser Tag, auf den die weiterdenkerin und der weiterdenker ihren Countdown (mit einigen Aussetzern) runter gezählt haben.

Hat am Schluss etwa auch noch der grosse Start, der grosse Neuanfang, ausgesetzt. Was war denn jetzt nur los am 5. Oktober 2014?

 

 

Also, lassen wir die Katze aus dem Sack – bei uns beiden ist nichts passiert, weder geplant noch ungeplant, weder beruflich noch privat, weder eine neue Firma noch ein fünftes Kind.

Enttäuscht? Falsche Erwartungen gehegt? Falsche Erwartungen aufgebauscht?

 

 

Aber irgendetwas muss doch gewesen sein?

Oh ja, am 5. Oktober 2014 ist sehr wohl etwas passiert, das relevant ist, das möglicherweise sogar sehr relevant werden wird. Aber was bloss? Tageszeitung aufschlagen, im gestrigen Internet surfen (ach, das geht ja so schlecht) … was war es denn bloss?

Ganz ehrlich, ich musste gestern auch lange suchen, bis ich aktuelle deutschsprachige Medienberichte darüber gefunden habe. Etwas, was direkt 1,1 Milliarden Menschen bewegt, und 1 weitere Milliarden Menschen wohl indirekt. Und die Medien schreiben nicht darüber? So viel zum Thema Meinungsbildung durch die Medien.

Am 5. Oktober 2014 hat in Rom eine ausserordentliche Generalversammlung der Bischofssynode begonnen.

Und das soll wichtig sein? Nun ja, 1,1 Milliarden Katholiken sind direkt betroffen, denn noch immer ist der Vatikan einer der grössten und einflussreichsten Think Tanks der Welt.

Auch wenn wir Mitteleuropäer das aus unserer Nabelschau heraus nicht wahrnehmen wollen. Auch wenn die katholische Kirche gerade in der Schweiz (in den letzten 100 Jahren von 43% auf 38% der Wohnbevölkerung gefallen), gerade in Basel (in den letzten 30 Jahren von 29% auf 15% der kantonalen Wohnbevölkerung gefallen), an Bedeutung verlieren.

Wie heissen doch gleich wieder diese Megatrends? „Globalisierung“? Und „Cyber Space“? Aha, unsere regionale Nabelschau und unsere regionale kirchenpolitische Agenda sind vielleicht gar nicht so wichtig, weil es da draussen noch eine andere Welt gibt?

Und was ist wieder das Thema dieser Bischofskonferenz? Die Familie.

Aha, jetzt kommen wir der Sache näher, weshalb das uns sehr wohl etwas angeht.

Denn immerhin werden der weiterdenker und die weiterdenkerin nächstes Jahr ein Vierteljahrhundert verheiratet sein und haben dabei Höhen und Tiefen erlebt und überlebt.

Und wir sind in dieser Zeit vierfache Eltern geworden und wollen diese Kinder bewusst erziehen und auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben schrittweise begleiten.

Und die Wahl zukünftiger Partnerinnen und Partner und die Wahl der Beziehungsform und des Zivilstandes werden dabei sehr konkret werden.

Übrigens hat sich die katholische Kirche hat relativ breit auf diese Synode vorbereitet und eine breite Umfrage durchgeführt.

Und die deutschsprachigen Medien haben gestern sehr wohl darüber berichtet, auch wenn ich gezielt suchen musste, beispielsweise:

Und in der Schweiz? Nun ja, hier wurde ich im schweizerischen Medienwald jenseits der katholischen Pfarrblätter nur einmal fündig:

Aus medialer Sicht scheint also „Familie“ primär etwas mit „Sex“ zu tun zu haben?

Andere Kirchen haben sich vor kurzem ebenfalls platziert – die eine wollte zeigen, wie modern sie ist und was sie unter Kirche im 21. Jahrhundert versteht – die Evangelische Kirche in Deutschland – und hat damit innerkirchlich sehr viel Opposition ausgelöst.

Wie auch unser Hoffnungsbarometer zeigt, sind Themen um Ehe und Familie hochaktuell.

Und die Fragen um die Rechtsform und den Zivilstand gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sind politisch hochaktuell. Und im direkten Zusammenhang damit das Verständnis, was eigentlich Eltern sind und wer unter welchen Umständen Eltern werden darf und wer nicht.

Und mit diesem Themenbereich wollen sich der weiterdenker und die weiterdenkerin zukünftig auf ihrem gemeinsamen Blog auseinandersetzen. Denn diese Themen will ich nicht einfach den staatlichen Experten und den Kirchen überlassen – diese Themen gehen uns alle etwas an.

Wie werden denn nun Beziehungsformen der Zukunft aussehen? Eheliche und andere? Und wie wird die Familie der Zukunft aussehen? Und was bedeutet das für den Mann der Zukunft und für die Frau und die Kinder?

Ist es denn für einen Zukunftsforscher nicht rufschädigend, wenn er sich aktiv und öffentlich mit so konservativen Themen wie der katholischen Kirche und dem christlichen Ehe- und Eltern- und Familienverständnis auseinandersetzt? Diese Frage wurde mir allen Ernstes mehrfach gestellt.

Doch, wir sind zutiefst von der Wichtigkeit dieser Themen überzeugt, denn die meisten von uns sind ganz konkret und hoch emotionell davon betroffen. Auch wenn diese Themen in dieser Form in meiner Berufsbranche kaum diskutiert werden. Denn die Zukunftsforschung beschäftigt sich meistens mit „wichtigen“ Themen aus der Wirtschaft, oder aus den Bereichen Energie, Umwelt, Klima. Oder aus dem Cyber Space.

Aber wie werden nun die Zukunft von Ehe und Familie aussehen? Das überlassen wir nicht nur der Ausserordentlichen Bischofssynode in Rom.

Damit beschäftigen auch wir uns zukünftig auf unserem gemeinsamen Blog, der hiermit einen Neustart erfährt.

So wie auch eine Ehe wieder und wieder Neustarts erfahren muss.

Denn schliesslich soll unserer Lebensabschnitt der gemeinsamen Ehe lange dauern, so Gott will sehr lange. In einer Welt, die sich ändert und die unsere Bedürfnisse und unsere Wahrnehmung und unsere Werte beeinflusst. Und die auch Formen und Inhalte von Ehe und Familie beeinflusst.

Noch 2 Tage – aller guter Dinge sind zwei

Zahlen, Zahlen, Zahlen.

Möglichst viel, möglichst gross, möglichst unzählbar. Wertepluralismus. Biodiversifikation. Bad in der Menge. Möglichst viele Besuche auf meiner Internet Site. Möglichst viele Facebook Friends. Die Soziologen predigen die Theorie der Weak Tails. So steigt in einem quantitativ orientierten Weltbild die Chance, dass mindestens einer mein Kunde wird. Dass mindestens einer mir helfen kommt.

Halt, Stopp! Doch alles anders. Alleinstellungsmerkmal. USP. Individualismus. Selbstbestimmung. Nur ich bin ich und ich erfinde mich täglich neu. Innovativ. Kreativ. Einzigartig. Jeder ist sich selbst der nächste. Und mich versteht ja sowieso keiner richtig ausser ich selbst.

Wie häufig sind wir hin und her gerissen, unseren Platz zu finden. Mitten in der unzählbaren Masse und doch schrecklich alleine.

Mann UND Frau. Trotz Gefasel von Polyamorie, Haremsträumen und der Skurrilität eines asiatischen Hirtenstammes, in dem es zwei Männer braucht, um eine Frau zu ernähren. Und über 50 verschiedenen Facebook Genders. Ein Mann und eine Frau, die sich als Gegenüber begegnen. Quer durch Jahrtausende hindurch immer wieder. Quer durch Kulturen und durch Religionen hindurch. Ein Mann und eine Frau ergeben eine Zweisamkeit, die gemeinsam die Grundlage für die Elternschaft einer Familie legen.

Zwei Geschlechter: und die politische Gender-Diskussion tobt. Konservativ. Fundamentalistisch. Altmodisch. Wir leben doch im 21. Jahrhundert.

Aha, und was hat das damit zu tun? Auch im 21. Jahrhundert bestätigen die grossen Jugendumfragen immer wieder, was uns die Lyrik seit Jahrhunderten sagt: Mädchen sind auf der Suche nach ihrer einen grossen Liebe, nach ihrem Traumprinzen. Eine junge Frau und ein junger Mann. Empirisch erhoben und wieder und wieder empirisch bestätigt, gerade auch im 21. Jahrhundert.

Aber das gilt nicht für alle? Da gibt es Ausnahmen, da gibt es Menschen, die anders sind. Nun ja, möglich, wir sind ja auch individuelle Menschen und nicht nach Schablone am Band gefertigte Roboter. Da mag es Varianten, Ausnahmen und Skurrilitäten geben. Auch wenn Industrie und Staat seit zwei Jahrhunderten immer wieder versuchen, uns zu normieren.

Eine Zweisamkeit aus einem Mann und einer Frau, die zusammen findet, um Leben zu ermöglicht. Ausnahmen mag es geben, aber wie lautete doch das alte Sprichwort: Ausnahmen bestätigen die Regel. Aller guten Dinge sind zwei: ein Mann und eine Frau.