Von Profi zu Profi
Publikationen und Studien der Zukunftsforschung und Früherkennung werden üblicherweise von Profis für Profis geschrieben. Die thematisierten Bereiche orientieren sich normalerweise an den Strukturen der Ministerien bzw. Departements und Direktorien im behördlichen Umfeld, an den Geschäftsbereichen einer Firma im wirtschaftlichen Umfeld, an den akademischen Disziplinen und Institute im wissenschaftlichen Umfeld oder an den Themen der öffentlichen Statistiken.
Und die Bevölkerung?
Doch sind dies auch die Lebensbereiche, die eine Privatperson für ihren persönlichen Umgang mit Zukunftshoffnungen und Zukunftsängsten interessiert? In welchen Kategorien denkt eine Privatperson – Kategorien die nicht abstrakt, akademisch und administrativ strukturiert sind, sondern die sich an den konkreten Lebensabläufen und Vorstellungen orientieren?
Verschiedene Modelle
Verschiedene Modelle bieten sich dazu an:
Maslow’sche Bedürfnispyramide:
1. Physiologische Bedürfnisse
2. Sicherheit
3. Soziale Bedürfnisse
4. Individualbedürfnisse
5. Selbstverwirklichung
6. Transzendenz
Lebensabschnitts-Zyklus, der häufig in der Finanzberatung verwendet wird:
1. Kind bzw. Jugendlicher sein (geboren werden, Kind sein, Erziehung und Ausbildung)
2. Erwachsener sein
3. Familie gründen
4. Alt werden
5. Sterben und vererben
Stadtplan-Methode der logotherapeutisch-existenzanalytischen Gespräche[1]
- Welches sind die „Hauptstrassen“ meines Lebens?
- Was wird mein „Friedhof“ sein?
- Welches ist meine „Kirche“?
- Wo ist mein „Wirtshaus“?
- Welches sind meine „Heldendenkmäler“?
- Wo liegt mein „Marktplatz“?
- Wo steht mein „Ratshaus“?
- Was ist mein „Zuhause“?
- Welches ist meine „Schule“?
- Was ist mein „Arbeitsplatz“?
- Welches ist die Bedeutung des „Theaters“?
- Was ist die „Apotheke“?
- Wo liegt die „Stadtmauer“?
- Wie sieht mein ganzes Leben aus der „Vogelperspektive“ aus?
Nach meinem eigenen Gutdünken würde ich persönlich folgende Lebensbereiche definieren:
- Privatleben, Identität und Intimsphäre
- Beziehungsleben
- Erwerbsleben, Verdienst und Vermögen
- Arbeitsleben
- Freizeitleben
- Körperliches Leben
- Öffentliches Leben
- Glaubensleben und Spiritualität
- Lebenssinn, Lebenswille und Lebensfreude
Ebenso könnte das Leben mit folgenden Verben geschildert werden
- Geboren werden
- Sich entwickeln und reifen, erzogen werden und sich bilden
- Sich ernähren und sich pflegen
- Leben und sein
- Zusammen in Beziehung leben und kommunizieren
- Arbeiten
- Geld verdienen und besitzen
- Sich erholen
- Alt werden
- Sterben
Doch welches ist nun das passende Modell, das einer Privatperson hilft, sich gezielt mit zukünftigem Leben zu beschäftigen?
[1] Dr. Boglarka Hadinger. Institut für Logotherapie und Existenzanalyse Tübingen